Natur und Naturschutz von Belarus
Gewässer
Es gibt in Belarus mehr als 20000 Flüsse und Bäche mit einer Gesamtlänge von etwa 91000 km und ca. 11000 Binnenseen, darunter 470 Seen mit einer Fläche über 0,5 km. Der größte See Belarus ist der Narotsch-See (79,2 km, größte Tiefe etwa 25 m). Mehr als die Hälfte der Wasserressourcen (56%) gehören zum Schwarzmeerbecken, die anderen zum Ostseebecken. Von wichtigster Bedeutung für die Binnenschifffahrt sind die Flüsse Pripjat, Dnepr, Neman, Beresina und Düna.
In Belarus wurden 145 Stauseen errichtet. Von besonderer Bedeutung ist der Vilejka-Stausee (75 qkm), der dem Wassersystem Wilejka-Minsk den Anfang gibt, durch dieses wird das Wasser der Wilejka zur Hauptstadt der Republik Minsk geleitet.
Die erneuerbaren Oberflächen- und Grundwasserressourcen reichen zur Deckung des gegenwärtigen und zu erwartenden Wasserbedarfs aus: die Flusswasserressourcen belaufen sich auf 57,9 km(3) / Jahr. Die in den Seen gespeicherte Wassermenge wird mit 6-7 km(3) und die der Stauseen mit 3,1 km(3) geschätzt. Die Wasserentnahme für Haushalts- und Wirtschaftszwecke liegt nicht über durchschnittlich 5-7 % von den jährlich erneuerbaren Wasserressourcen.
Pflanzenwelt
Die Naturpflanzendecke Belarus nimmt etwa 70% der Landesfläche ein. Es sind etwa 12000 Pflanzenarten vorhanden, darunter etwa 21000 höhere (Blüten) Arten und mehr als 9000 niedere Arten (Algen, Moose, Flechten). Unter dem Schutz befinden sich mehr als 200 Pflanzenarten, die in das Rote Buch der Republik Belarus eingetragen sind. In den Wäldern Belarus werden mehr als 60 Arten Heilkräuter (300 t/Jahr) gesammelt, das ist etwa 1% der Ressourcen.
Tierwelt
Auf dem Territorium Belarus sind 457 Arten Wirbeltiere (darunter 73 Arten Säugetiere, 290 Arten Vögel, etwa 60 Arten Fische) und mehr als 20 Tsd. Arten der Wirbellosen beheimatet. Zu Jagdtieren gehören 22 Arten Säugtiere, 31 Arten Vögel und 1 Art Kriechtiere. Eine große wirtschaftliche Bedeutung hat gewerblich betriebene Jagd von folgenden Tieren: Fuchs, Marder, Hase, Otter, Iltis, Hermelin, Elch und Wildschwein. 97 Arten Wirbeltiere und 85 Arten Wirbellose sind in das Rote Buch der Republik Belarus eingetragen.
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen nehmen 45% des Territoriums der Republik ein, darunter 30% das Ackerland. Pro Kopf der Bevölkerung entfallen in Belarus 0,9 ha der landwirtschaftlichen Nutzflächen, darunter mehr als 0,6 ha Ackerland.
Die Wälder
Die Wälder nehmen 36% der Landesfläche ein. Pro Kopf der Bevölkerung entfallen 0,7 ha Waldflächen und 111 m(3) Holzvorräte, was das mitteleuropäische Niveau fast um das Doppelte übertrifft. In Belarus wachsen hauptsächlich wertvolle Holzarten. Auf die Kiefern entfallen 52,9%, Tannen 10,5%, Eichen und andere Harthölzer – 3,8%, Birken 18,1%, Espen 2,3%, Erlen 9,6% der waldbedeckten Fläche. Zugleich ist der Holzarten bestand noch nicht optimal. Unter Berücksichtigung der potentiellen Ertragsfähigkeit der Waldböden kann die Fläche der Harthölzer um das 1,5- bis 2fache vergrößert werden. Insgesamt ist das Waldpotential Belarus sehr groß, der jährliche Holzzuwachs erreicht 25 Mio. m(3) bei einem tatsächlichen Holzeinschlag von 10-11 Mio. m(3). Die mit Wald bedeckten Flächen sowie Holzvorräte im Stand und reife Bestände vergrößern sich. Der Wald ist nicht nur eine Holzquelle, sondern er erfüllt vielseitige ökologische Funktionen (Wasserschutz, Wasserregelung, Bodenschutz, Assimilation usw.) sowie sanitär-hygienische, Rekreations- und Gesundungsfunktionen. Die belarussischen Wälder haben eine wichtige biosphärische Bedeutung und leisten einen großen Beitrag zur ökologischen Stabilisierung in Ost- und Zentraleuropa.
Die Wälder des Landes sind Quelle beträchtlicher Naturressourcen wie honigtragende Pflanzen, Heilkräuter, technische und andere wirtschaftlich nutzbare Pflanzen. Es werden in der Hauptsache Heidelbeeren, Moosbeeren, Preiselbeeren, Blaubeeren, rote Ebereschenbeeren, Holzbirnen, Schneeballbeeren gesammelt. Jährlich werden in Belarus durchschnittlich etwa 1,5 Tsd. t Pilze, 0,4 Tsd. t Heilkräuter, 34 Tsd. t Birkensaft, 15 Tsd. t Haselnüsse, mehr als 20 Tsd. t Holzteer aufgekauft.
Das Klima
Das Klima in Belarus ist mäßig kontinental, mit mildem und feuchtem Winter, warmem Sommer und feuchtem Herbst. Die durchschnittliche Lufttemperatur im Januar beträgt von -4C im Südwesten bis -8C im Nordwesten des Landes, im Juli +17 bis +19C. Die Niederschläge betragen im Jahresdurchschnitt 550-650 mm im Tiefland bzw. 650-750 mm im Flach- und Hügelland. Die durchschnittliche Vegetationszeit beträgt 184-208 Tage. Die Klimabedingungen in Belarus sind zum Anbau der meisten Getreidekulturen, Gemüse, von Obstbäumen und Obststräuchern, die in der mittleren Zone Osteuropas beheimatet sind, und insbesondere für Anbau von Kartoffeln, Langflachs, Sommergräser und Futterhackfrüchten günstig.
Naturschutz
Die Hauptrichtungen der Umweltpolitik der Republik Belarus werden durch die Gesetze „Über den Umweltschutz“ (1992), „Über die staatliche Umweltexpertise“ (1993), „Über Naturschutzgebiete und –Objekte“, „Über den Schutz und Nutzung der Tierwelt“ (1996) u.a. festgelegt. Es sind ein komplexes Umweltschutzprogramm der Republik (Programm „Ökologie“) und ein Nationalprogramm der rationellen Naturnutzung und des Umweltschutzes bis 2000 ausgearbeitet.
Am 5. Juni 1992 haben die Leiter von mehr als 150 Staaten und Regierungen, darunter auch der Republik Belarus, in Rio-de-Janeiro- die Konvention über die biologische Vielfalt unterzeichnet. Am 10. Juni 1993 wurde diese Konvention von dem Obersten Sowjet der Republik Belarus ratifiziert.
Eine der wichtigsten sich aus der Konvention über die biologische Vielfalt ergebenden Aufgaben ist die Schaffung durch jede Vertragspartei „eines Systems der geschützten Gebiete, in denen Sondermaßnahmen zur Aufrechterhaltung der biologischen Vielfalt zu ergreifen sind“. Die Republik Belarus beteiligt sich aktiv an der Lösung der Aufgabe der Aufrechterhaltung der biologischen Vielfalt und insbesondere der Schaffung „des Systems der geschützten Gebiete“. Gemäß der Gesetzgebung der Republik Belarus werden diese geschützten Gebiete als Naturschutzgebiete und –Objekte bezeichnet.
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